Kreative Bildverwandlung: Wenn echte Tierfotografie auf KI trifft


Zwischen Realität und Fantasie

In einer Welt, in der die Grenzen zwischen Realität und digitaler Kunst zunehmend verschwimmen, eröffnen sich für Fotograf:innen ganz neue kreative Wege. Was passiert, wenn man ein echtes Tierfoto – sagen wir, einen neugierig dreinblickenden Fuchs im dichten Herbstwald – in die Hände einer Künstlichen Intelligenz (KI) gibt? Was zeigt sie uns? Vielleicht verwandelt sich der Fuchs in ein leuchtendes Fabelwesen, umgeben von mystischen Farben. Vielleicht sieht man denselben Moment in einem komplett anderen Licht, in einer anderen Stimmung oder gar Jahreszeit.

Diese neue Art der Bildbearbeitung ist mehr als ein technisches Experiment. Sie ist ein Spiel mit Wahrnehmung, Ästhetik – und nicht zuletzt mit der Frage: Wie weit darf Kunst gehen? Und was bleibt dabei vom Original erhalten?

In diesem Beitrag nehmen wir dich mit auf eine Reise in die Welt der KI-gestützten Bildtransformation – mit vielen praktischen Tipps, inspirierenden Beispielen und einem ehrlichen Blick auf Potenziale und Herausforderungen.


Warum echte Fotos die perfekte Grundlage für KI-Kunst sind

Tierfotografie hat schon immer eine besondere Magie. Es geht nicht nur darum, ein schönes Motiv vor die Linse zu bekommen – es geht um das Einfangen eines Moments, der nicht wiederholbar ist. Gerade in der Naturfotografie spielt Geduld eine enorme Rolle. Man wartet auf das perfekte Licht, auf den richtigen Ausdruck eines Tieres, auf eine Bewegung, die den Charakter des Moments ausmacht.

Diese Einmaligkeit macht echte Tierfotos zu einer wunderbaren Basis für kreative KI-Experimente.

Denn Künstliche Intelligenz braucht immer einen Input. Und je authentischer und einzigartiger dieser Input ist, desto interessanter wird auch das Ergebnis.

Viele Fotograf:innen fragen sich vielleicht: "Warum sollte ich meine echten Bilder durch eine KI verändern lassen? Zerstört das nicht irgendwie den ursprünglichen Zauber?"

Die Antwort darauf ist überraschend: Ganz im Gegenteil.

Denn das ursprüngliche Foto bleibt erhalten. Es wird nicht gelöscht oder überschrieben – sondern es dient als Ausgangspunkt für eine künstlerische Erweiterung. Man kann sich das ein bisschen wie ein Remix in der Musik vorstellen: Das Original bleibt spürbar, aber es wird in einem neuen Kontext gezeigt.

Besonders in der Tierfotografie bietet das unfassbare kreative Möglichkeiten:

  • Stell dir vor, dein real fotografierter Hirsch steht plötzlich in einer mystischen Nebelwelt.

  • Oder dein kleiner Waldkauz wird Teil einer futuristischen Landschaft.

  • Vielleicht bekommt dein Bergpanorama durch KI einen spektakulären Sonnenuntergang, den du in der Realität nicht einfangen konntest.

All das sind Spielarten moderner Fotokunst. Sie ermöglichen es, deinen eigenen Stil weiterzuentwickeln und neue Facetten zu entdecken.

Vor allem: Deine echten Fotos sind der Schlüssel dazu.

Mit KI verbessert

Original Fotografie


Die besten KI-Tools für deine Bildverwandlungen – und wie sie funktionieren.

Die Zahl der KI-Tools für Bildbearbeitung wächst rasant. Doch nicht jedes Tool eignet sich für das, was wir hier vorhaben: Die Transformation echter Tierfotos in künstlerische, neue Varianten.

Wichtig ist, dass das Ausgangsfoto respektiert wird – es soll nicht komplett verfremdet oder unkenntlich gemacht werden, sondern als Basis dienen.

Hier kommen die besten Tools und Techniken, mit denen du starten kannst:

DALL·E (OpenAI)

DALL·E ist ein KI-Modell, das besonders gut dafür geeignet ist, Fotos weiterzudenken oder gezielt zu verändern.

Die sogenannte "Outpainting"-Funktion ist hier extrem spannend: Du lädst dein Tierfoto hoch und die KI ergänzt das Bild über den ursprünglichen Bildrahmen hinaus. So entsteht eine völlig neue Umgebung — passend zu deinem Motiv.

Beispiel:
Dein Foto zeigt einen Wolf im Wald. Mit Outpainting kannst du den Wald in eine nebelverhangene Fantasielandschaft erweitern oder eine magische Lichtstimmung hinzufügen. 

DeepArt.io

Dieses Tool arbeitet mit Stil-Übertragung (Style Transfer). Hier kannst du dein Foto in einem bestimmten Kunststil neu rendern lassen.

Zum Beispiel:
Dein Bild von einem Seeadler wird im Stil eines impressionistischen Gemäldes umgesetzt. Oder dein Wald-Fuchs erhält einen Farb-Look à la Vincent van Gogh.

Das Schöne daran: Dein Foto bleibt in seinen Grundzügen erhalten — es bekommt aber eine völlig neue Atmosphäre.

MidJourney / SeaArt / Vidnoz AI

Diese Tools sind besonders stark darin, realistische Bilder mit surrealen Elementen zu kombinieren.

Hier kannst du z.B. gezielt angeben:
"Verwandle mein Foto eines Rehs in eine Cyberpunk-Welt mit Neonlichtern"
— oder —
"Lass meine Eule auf einem schwebenden Ast in einer fremden Galaxie sitzen"

Die Ergebnisse sind oft verblüffend und eröffnen dir ganz neue künstlerische Dimensionen.

Photoshop mit Firefly

Adobe hat in den letzten Jahren KI stark in seine Creative Cloud integriert.

Mit Firefly kannst du gezielt Bereiche deines Fotos verändern:

  • Der Himmel wird dramatischer

  • Die Farben werden intensiver

  • Ein leeres Bildteil kann mit neuen Objekten ergänzt werden

Das eignet sich besonders gut für feine Nachbearbeitung deiner Fotos, ohne den Charakter deines Originals zu verlieren.


Wie funktioniert der kreative Workflow mit KI und echten Fotos?

Es beginnt oft mit einem ganz einfachen Moment: Du bist draußen unterwegs, in der Natur, mit deiner Kamera. Vielleicht bist du ganz früh aufgestanden, die Sonne steht noch tief, der Morgennebel liegt über den Wiesen. Du beobachtest ein Reh, das vorsichtig aus dem Wald tritt. Oder einen Fuchs, der kurz innehält und in deine Richtung blickt.

Und dann – der Moment, auf den du gewartet hast – du drückst auf den Auslöser. Ein echtes Foto. Ein Stück Natur. Ein einzigartiges Bild, wie es nur du in diesem Moment machen konntest.

Genau hier beginnt die spannende Reise in die Welt der KI-Kunst.

Denn dieses Foto ist mehr als nur eine Aufnahme. Es ist ein Rohdiamant. Und mit den richtigen Tools kannst du daraus ein individuelles Kunstwerk erschaffen, das weit über das hinausgeht, was Kamera und Objektiv allein festhalten können.

Es geht nicht darum, die Realität zu verfälschen – sondern sie weiterzudenken.

Vielleicht möchtest du deinem Reh eine märchenhafte Umgebung schenken – einen mystischen Wald voller leuchtender Pflanzen und magischer Nebelschwaden. Vielleicht stellst du dir vor, wie dein Fuchs in einer futuristischen Stadt unterwegs ist – umgeben von Neonlichtern und surrealer Architektur.

Das Schöne daran: Alles ist möglich. Du setzt die Grenzen.

Aber wie gehst du dabei vor? Wie läuft dieser kreative Prozess eigentlich ab?

Schritt für Schritt zur KI-Kunst:

1. Auswahl des perfekten Fotos

Nimm dir Zeit, dein Ausgangsbild sorgfältig auszuwählen. Ein gutes Ausgangsfoto hat:

  • Eine klare Bildaussage

  • Ein gut erkennbares Hauptmotiv (z.B. das Tier im Vordergrund)

  • Wenig Ablenkung im Hintergrund

Je klarer dein Foto aufgebaut ist, desto besser kann die KI darauf aufbauen.

2. Die Idee hinter dem neuen Bild

Frage dich: Welche Stimmung möchte ich erzeugen?

  • Möchte ich eine magische Szene gestalten?

  • Soll es futuristisch, surreal oder verspielt wirken?

  • Will ich das Tier in einer ganz neuen Welt zeigen oder nur kleine Details ergänzen?

Das ist der kreative Moment, in dem deine Vorstellungskraft gefragt ist.

3. Das passende KI-Tool auswählen

Die Auswahl der richtigen Software hängt stark von deinem Ziel ab.

Möchtest du dein Bild einfach in einem neuen Kunststil darstellen? Dann ist Style Transfer (DeepArt.io) perfekt.

Willst du das Foto erweitern, z.B. eine neue Landschaft dazu generieren? Dann bietet sich DALL·E mit Outpainting an.

Willst du das Tier in eine völlig neue Szenerie einbetten? Dann ist MidJourney die beste Wahl.

Jedes Tool hat seine Stärken – und je mehr du ausprobierst, desto mehr entwickelst du deinen eigenen Stil.

4. Nachbearbeitung für den Feinschliff

Viele vergessen diesen Schritt – aber gerade hier entsteht echte Bildkunst.

Denn die KI liefert dir eine Vorlage – aber durch deine Bearbeitung in Photoshop oder Lightroom kannst du:

  • Farben verfeinern

  • Lichtstimmungen verstärken

  • Details herausarbeiten

  • Elemente gezielt kombinieren

So bleibt dein Stil sichtbar und das Ergebnis bekommt deine persönliche Handschrift.

5. Storytelling – Die Geschichte hinter dem Bild

Gerade in der Tierfotografie lieben Menschen Geschichten. Zeige ruhig dein Originalfoto und erkläre deinen kreativen Prozess.

Erzähle, was dich inspiriert hat. Beschreibe deine Gedanken und deinen Workflow.

Das macht dein Werk nicht nur authentischer – es berührt die Menschen auf einer ganz anderen Ebene.


Zwischen Realität und Fantasie: Die große Frage nach der Wahrheit in Bildern

Sobald man sich mit KI-Bildbearbeitung beschäftigt, taucht unweigerlich eine zentrale Frage auf:

Ist das noch Fotografie? Oder schon reine digitale Kunst?

Und ja – diese Frage ist berechtigt.

Denn gerade in der Naturfotografie spielt Echtheit traditionell eine große Rolle. Es geht darum, die Natur so zu zeigen, wie sie ist – unverfälscht, pur, authentisch.

Aber Kunst darf auch etwas anderes.

Kunst darf träumen, verändern, interpretieren.

Der Unterschied liegt vor allem in der Transparenz.

Wenn du offenlegst, dass du mit KI gearbeitet hast – wenn du erklärst, wie das Bild entstanden ist – dann schaffst du Vertrauen. Du nimmst dein Publikum mit auf eine Reise.

Und du zeigst, dass du beides kannst:
Handwerkliche Fotografie und kreative Bildgestaltung mit modernen Mitteln.

Wann ist es okay, KI zu nutzen?

  • Wenn du deine eigenen Bilder als Basis nimmst

  • Wenn du dein Original respektierst und nicht komplett verfälschst

  • Wenn du transparent bist und deine Technik offenlegst

Wann wird es kritisch?

  • Wenn du Bilder generierst, ohne eigene Leistung im Fotografie-Prozess

  • Wenn du KI-Bilder als echte Fotos ausgibst

  • Wenn Täuschung im Vordergrund steht

KI ist kein Ersatz für gute Fotografie. Aber es ist ein unglaublich starkes Werkzeug für kreative Köpfe.

Es erweitert deine Möglichkeiten.

Es schenkt dir neue Ausdrucksformen.

Es verbindet Technik und Kunst auf faszinierende Weise.

Und es bringt uns dazu, noch einmal neu über Bilder nachzudenken.

Über das, was echt ist.

Über das, was möglich ist.

Und über das, was uns als Künstler:innen wirklich bewegt.

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